Über die richtige Mischung in einem Wertpapierdepot lässt sich lange philosophieren. Letztlich läuft alles auf die Frage hinaus, soll überhaupt in Aktien investiert werden, und wenn ja, wie hoch soll der Aktienanteil sein?
Denn Aktien bringen die höchste Rendite aus Kurssteigerungen und Dividendenzahlungen. Sie bergen aber auch ein hohes Risiko.
Die erste Regel lautet deshalb: Ein reines Aktiendepot sollte immer vermieden werden.
Auch der risikobewußteste Anleger braucht wenigstens kurzfristig verfügbare Barmittel, um Engpässe in der Liquidität zu vermeiden oder auch um bei niedrigen Aktienkursen Nachkäufe tätigen zu können.
Barmittel für ein Wertpapierdepot können Tagesgeld oder Geldmarktfonds sein. Natürlich kann man sich auch ein Sparbuch anlegen.
Die zweite Regel heißt: Wie man ein Wertpapierdepot aufbaut, hängt auch vom Alter ab.
Die alte Regel für die Aktienquote: 100 – Lebensalter, mag zu starr sein.
Aber in jungen Jahren ist die Chance, auch tief greifende Aktienkrisen wieder aufzuholen und am Ende noch eine überdurchschnittliche Rendite zu erwirtschaften, dann doch größer.
Die dritte Regel bezieht sich auf den Anlagehorizont. Je kürzer der Anlagehorizont, je geringer sollte der Aktienanteil sein.
Wer sein Geld in wenigen Jahren wieder benötigt, sollte ganz auf ein Aktiendepot verzichten.
Eine der bekanntesten Weisheiten Warren Buffets lautet: „Eine Aktie, die man nicht zehn Jahre zu halten bereit ist, darf man auch nicht zehn Minuten besitzen.“
Die vierte Regel lautet: Je mehr Vermögen vorhanden ist, desto höher kann der Aktienanteil sein.
Inhaber kleiner Vermögen sollten ihre Risikobereitschaft im Zaum halten.
Bei größeren Vermögen kann auch im Alter der Aktienanteil hoch sein.
Die fünfte Regel bezieht sich auf das Anlegerprofil. Wer die Sicherheit liebt und unter Risiken sehr leidet, sollte auf ein Aktiendepot ganz verzichten.
Angst ist kein guter Ratgeber für Aktienanleger, schon gar nicht in Krisenzeiten.
Es gut diversifiziertes Wertpapierdepot besteht aus Aktien, Barmitteln, Anleihen und ähnlichen festverzinslichen Wertpapieren und eventuell auch Immobilien bzw. Immobiliefonds.
Ein Wertpapierdepot für 50 Jährige könnte z.B. so aussehen: 10 % Barmittel (Geldmarktfonds, Tagesgeld, Sparbuch, Girokonten), 37,5 % Anleihen, 12,5 % Geschlossene Immobilienfonds und 40 % Aktien.
Ein Aktiendepot sollte immer eine gute Branchenmischung und regionale Mischung enthalten. Entscheidet man sich für Aktienfonds, sollten kostengünstige passiv gemanagte Fonds, die breit angelegte Indizes als Grundlage haben, nicht außer Acht gelassen werden.
Die hohen Kosten aktiv gemanagter Spezialfonds fressen einen nicht zu unterschätzenden Teil der Rendite auf, ganz abgesehen davon, dass sie selten die Performance der großen Aktienindizes schlagen.
Schließlich noch die sechste Regel: Die einzelnen Sparten im Wertpapierdepot entwickeln sich natürlich unterschiedlich, so dass nach einer Zeit die Zusammensetzung aus den Fugen geraten kann.
Ebenso verändern sich Vermögen und Bedürfnisse des Anlegers.
Deshalb sollte man die Vermögensverteilung im Wertpapierdepot alle paar Jahre überprüfen, ob sie noch den aktuellen Bedürfnissen entspricht.