Eine Kapitalanlage mit einer Laufzeit bis zu einem Jahr, das ist die übliche Definition für eine kurzfristige Geldanlage. Davon zu unterscheiden ist die Verfügbarkeit. Kurzfristige Geldanlagen können sofort, praktisch täglich, verfügbar sein oder nur zu bestimmten Terminen.

Welche kurzfristige Geldanlage in Betracht kommt, richtet sich nach dem geplanten Verwendungszweck.

Sie möchten Geld beiseitelegen, um in einem halben Jahr eine Sitzgruppe für das Wohnzimmer anzuschaffen oder einen wertvollen Kunstgegenstand zu kaufen?

Auf die sofortige Verfügbarkeit des angelegten Geldes sind Sie in diesem Fall nicht angewiesen. Sie können halbjährliches „Termingeld“ vereinbaren.

Sie möchten Kapital kurzfristig als Cash-Anteil in ihrem Depot anlegen.

Das Kapital soll jederzeit abrufbar sein, um es je nach Marktlage in Aktien, Anleihen oder Festgeld umzuwandeln? Oder Sie möchten es zu gegebener Zeit für das Rebalancing ihres Depots nutzen?

Hier kommt es auf die sofortige Verfügbarkeit der Geldanlage an. Die Kapitalanlage muss praktisch täglich abrufbar sein.

Nicht jede kurzfristige Geldanlage eignet sich also für jeden kurzfristig geplanten Verwendungszweck.

Kann man Geld kurzfristig gewinnbringend anlegen? Die Renditechancen sind recht unterschiedlich.

Aber die Begriffe „gewinnbringend“ oder „hohe Zinsen“ sind relativ zu sehen. Eine wirklich gute Rendite lässt sich mit kurzfristigen Geldanlagen nicht erwirtschaften.

Es sei denn, Sie weichen auf spekulative Geldanlagen aus. Dann aber besteht ein sehr hohes Verlustrisiko, welches jedem denkbaren Zweck einer kurzfristigen Geldanlage entgegensteht.

Geld kurzfristig in Tagesgeld anlegen

Tagesgeld ist die klassische kurzfristige Geldanlage.

Jede Bank bietet Tagesgeld in einem bestimmten Umfang an. Aber die besten Zinsen gibt es traditionsgemäß bei Direktbanken, die Marken von ausländischen Banken sind.

Tagesgeld ist vollständig flexibel. Es kann jederzeit abgerufen werden. Der Preis für diese Flexibilität ist ein geringerer Zinssatz als bei Festgeld.

In der Theorie können sich Tagesgeldzinsen täglich ändern, also die täglichen Zinsschwankungen am Geldmarkt mitmachen. Banken agieren gegenüber Privatkunden aber nicht auf diese Weise. Vielmehr versuchen sie, die Tagesgeldzinsen längere Zeit stabil zu halten.

Aber Vorsicht! Fallen Sie nicht auf Lockvogelangebote rein. Neukunden erhalten für einen kurzen Zeitraum häufig besonders günstige Zinskonditionen, die nach Ablauf dieses Sonderangebots sich schnell in das Gegenteil verkehren können.

Die Vereinbarung von Tagesgeld ist einfach. Sie benötigen immer zwei Konten, wenn sie das Tagesgeldkonto nicht bei ihrer Filialbank führen: das eigentliche Tagesgeldkonto und ein Referenzkonto.

Als Referenzkonto kann Ihr Girokonto bei Ihrer Hausbank dienen. Von dort überweisen Sie Geld auf das Tagesgeldkonto. Rufen Sie Geld vom Tagesgeldkonto ab, landet dies wieder auf Ihrem Referenzkonto.

Der Geldtransfer nimmt in der Regel nur einen Bankarbeitstag in Anspruch. Oft können Transaktionen vom Tagesgeldkonto telefonisch oder online in Auftrag gegeben werden.

Achten Sie aber auf die allgemeinen Geschäftsbedingungen der Bank, bei der sie Ihr Tagesgeldkonto unterhalten. Manchmal gibt es aus Sicherheitsgründen bestimmte Höchstbeträge, die täglich nicht überschritten werden dürfen.

Tagesgeld eignet sich immer, wenn das Geld jederzeit verfügbar sein muss, weil sie beispielsweise auf einen günstigen Zeitpunkt warten, um Aktien zu kaufen.

Festgeld mit Laufzeiten bis zu einem Jahr

Beim Festgeld wird ein Betrag für eine bestimmte Laufzeit angelegt. Während der Laufzeit ist das Geld für den Anleger grundsätzlich nicht verfügbar.

Dieser Nachteil wird aus Sicht des Investors durch etwas höhere Zinsen als beim Tagesgeld ausgeglichen. Zudem kann sich die Verzinsung des Festgeldes während der Laufzeit nicht ändern.

Wird das in Festgeld angelegte Kapital vor Ablauf der Laufzeit benötigt, muss mit der Bank verhandelt werden.

In manchen Fällen lässt sich die Bank überhaupt nicht darauf ein. In anderen Fällen ist dies nur nach Zahlung von Strafgebühren oder ähnlichem möglich.

Einige Banken bieten ein sogenanntes Kombigeld an. Es ist eine Art Festgeld mit Tagesgeldeinschlag.

Entweder wird ein Teil des angelegten Betrages von vornherein wie Tagesgeld angesehen und kann jederzeit abgerufen werden. Die Zinssätze sind dann etwas niedriger als bei reinem Festgeld.

Oder der gesamte Betrag wird als Festgeld angelegt mit der Option, ihn ganz oder teilweise vor Ablauf der Laufzeit abzurufen.

Mit dem Abruf entfällt dann die Verzinsung entweder vollständig, oder sie reduziert sich im Nachhinein.

Kombigeld ist unserer Meinung nach keine so sinnvolle Kapitalanlage gleichgültig, ob kurzfristig oder längerfristig.

Festgeld eignet sich aber durchaus, um Geld kurzfristig anzulegen. Manchen ist gar nicht bekannt, dass es Festgeld mit Laufzeiten von zwölf Monaten, sechs Monaten, drei Monaten oder sogar einem Monat gibt.

Wer eine feste Geldanlage über diese Zeiträume wünscht, für den ist Festgeld geeignet.

Während wir diesen Artikel verfassen, befinden wir uns noch mitten in der Phasen niedriger Zinsen, obwohl sich ein Ende ganz weit am Horizont abzeichnet.

Weder für Tagesgeld noch für kurzfristiges Festgeld gibt es bei deutschen Banken, Direktbanken oder Filialbanken gleichermaßen, angemessene Renditen.

Aber Sie haben die Möglichkeit, Festgeld mit Laufzeiten unter einem Jahr bei Banken im europäischen Ausland anzulegen.

Diese Möglichkeit bieten Zinsbörsen wie Zinspilot, Savedo oder Weltsparen.de.

Sofern Sie von diesen Möglichkeiten Gebrauch machen wollen, gibt es zwei Punkte zu beachten:

Geldanlagen bis zu einem Betrag in 100.000 Euro sind durch die Einlagensicherung abgesichert. Inwieweit die Einlagenversicherung im Ernstfall greift, hängt aber auch von der Bonität des Landes ab, in dem die Bank ihren Sitz hat.

Achten Sie deshalb auf das Länderrating. Informationen dazu finden Sie auf den Webseiten der Zinsportale.

Außerdem ist die Bonität der Bank natürlich wichtig. Da meistens kleinere Banken gut verzinstes Festgeld vergeben, werden Sie ein Rating von anerkannten Agenturen oft nicht finden.

Aber die Zinsportale selbst führen ein internes Rating durch. Besonders transparent dabei ist Zinspilot.

Anleger, die ihr Geld einer Zinspause anvertraut haben, mussten bisher über keine Ausfälle klagen.

Technisch wird Festgeld ähnlich wie Tagesgeld über ein Referenzkonto abgewickelt.

Aber Vorsicht: Achten Sie genau darauf, was am Ende der Laufzeit passiert.

Manchmal verlängert sich das Festgeld zu den bei Laufzeitende gültigen Konditionen automatisch, wenn Anleger zu einem bestimmten Zeitpunkt keinen abweichenden Auftrag erteilen.

Festgeld mit kurzen Laufzeiten unter einem Jahr eignet sich hervorragend, wenn auf ein bestimmtes Ziel hin gespart wird und das Geld vor einem bestimmten Zeitpunkt definitiv nicht zur Verfügung stehen muss.

Beispiel: Sie legen Geld an, um in einem Jahr ein neues Auto zu kaufen.

Kurzfristig Geld in Geldmarktfonds anlegen

Wie der Name schon sagt, investieren Geldmarktfonds wenigstens überwiegend in den Geldmarkt. Das bedeutet:

Die Fonds investieren vornehmlich in Bankguthaben, Tagesgeld, kurzfristige Termineinlagen, Schuldscheindarlehen und Anleihen mit einer Restlaufzeit unter zwölf Monaten. Manchmal werden auch Aktien beigemischt.

Die Rendite orientiert sich je nach Fonds an verschiedenen Referenzzinssätzen wie Euribor oder Libor.

Geldmarktfonds sind seit der Niedrigzinsphase aus der Mode geraten. Sie lohnen sich gegenwärtig eigentlich nicht (Stand: August 2020). Aber Anleger sollten Geldmarktfonds im Hinterkopf behalten.

Die Papiere werden beispielsweise in der Form von ETFs an der Börse gehandelt. Es gibt Kursschwankungen, aber die Kursentwicklung ist relativ stabil. Die Rendite besteht fast ausschließlich aus Zinszahlungen.

Für die Geldanlage in Geldmarktfonds benötigen Sie ein Wertpapierdepot. Richten Sie ein solches Depot bei einem Online-Broker ein, entstehen für die reine Verwaltung keine Kosten. Bei einer Filialbank kann dies anders sein.

Die Verwaltung von Geldmarktfonds ist also nicht so problemlos wie bei Festgeld oder Tagesgeld. Hinzu kommt, dass es mehr als einen Bankarbeitstag dauern kann, bis das Geld zur Verfügung steht.

Zwar werden Geldmarktfonds Börsen täglich gehandelt, das bedeutet aber nicht unbedingt eine sofortige Verfügbarkeit des angelegten Betrages nach Verkauf.

Bei Geldmarktfonds in ausländischer Währung ist das Währungsrisiko zu beachten.

Im Grundsatz eignen sich Geldmarktfonds sowohl für kurzfristiges zielgerichtetes Sparen, als auch wenn der Betrag jederzeit abrufbar sein soll.

Allerdings ist das Risiko ein wenig höher als bei Festgeld und Tagesgeld, weil hin und wieder Kursschwankungen auftreten können. Außerdem können Handelskosten und Depotkosten entstehen.

In normalen Zinszeiten sind dafür aber die Renditen etwas höher als bei Tagesgeld und auch bei kurzlaufendem Festgeld.

Anleihefonds

Es gibt Fonds, die ausschließlich in Anleihen mit einer Restlaufzeit unter einem Jahr oder bis zu einem Jahr investieren. Als börsengehandelte ETFs sind diese Fonds ähnlich wie Geldmarktfonds als kurzfristige Geldanlage geeignet.

Einen guten Überblick über ETFs die in Anleihen mit sehr kurzer Restlaufzeit investieren finden Sie auf der Webseite JustiETF.

Die ETFs sind börsentäglich handelbar. Benötigt wird ein Depot, für das Kosten anfallen können. Außerdem entstehen Handelskosten. Die Kosten für den ETFs selbst sind sehr gering.

Ähnlich wie bei Geldmarktfonds lohnt sich gegenwärtig wegen der niedrigen Zinsen eine Investition in solche ETFs kaum. In der Zukunft kann sich das aber ändern.

Anleihefonds, die in Anleihen mit einer Restlaufzeit unter einem Jahr investieren, sind eine sehr sichere Geldanlage, sofern sie nicht auf eine Fremdwährung lauten.

Anders als bei Aktien kann das Währungsrisiko bei Anleihen nicht vernachlässigt werden.

Kurzfristige Spareinlagen

Das Geld auf dem Sparbuch – viele private Sparer vertrauen dieser Geldanlage am meisten.

Aber abgesehen von der wirklich lächerlichen Verzinsung von Spareinlagen, ist das Sparbuch mit gesetzlicher Kündigungsfrist für eine kurzfristige Geldanlage am wenigsten geeignet.

Denn in Wahrheit handelt es sich um eine Art Kombiprodukt aus schlecht verzinstem Tagesgeld und kurzfristigem Festgeld.

Sparbücher sind unbefristete Sparkonten. Bei den meisten kurzfristigen Spareinlagen muss eine gesetzliche Kündigungsfrist von drei Monaten eingehalten werden, bevor der gesamte Sparbeitrag abgerufen werden kann.

Ohne zu kündigen, können in der Regel monatlich höchstens 2000 Euro abgehoben werden.

Tagesgelder sind flexibler. Festgelder mit dreimonatiger Laufzeit werden besser verzinst.

Aktien, Optionsscheine, Zertifikate als kurzfristige Geldanlage?

Optionsscheine und in geringerem Ausmaß auch andere Zertifikate sind spekulative Papiere.

Wenn Sie auf ein kurzfristiges Ziel hin sparen oder eine sichere, jederzeit verfügbare Geldanlage anstreben, sind Optionsscheine und ähnliches nicht die richtigen Finanzprodukte.

Aktien sind renditestarke und im Gegensatz zur Meinung vieler deutscher Anleger auch sichere Geldanlagen – unter der Voraussetzung einer langfristigen Kapitalanlage.

Kurzfristig sind Aktien immer spekulativ mit einem hohen Verlustrisiko. Häufig wird gesagt, dieses Verlustrisiko kann gegen null minimiert werden, wenn man bestimmten Strategien folgt oder über besondere Kenntnisse verfügt.

Das ist ein Märchen. Keiner kann kurzfristige Kursbewegungen an der Börse wirklich Vorhersagen.

Wer kurzfristig Geld anlegen will: Hände weg von Aktien, Optionsscheinen und ähnlichem.