Um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen: Die überwiegende Anzahl der Kreditvermittler sind seriöse Finanzdienstleister. Sie können ihren Kunden Darlehen tatsächlich zur Verfügung stellen.
Aber es gibt eben auch unseriöse Geschäftemacher.
Es gibt sie nicht nur im Internet, sondern auch offline. Im Kleinanzeigenteil der Zeitungen und in Anzeigenblättern findet man ihre Werbung.
Darlehen können sie nicht vermitteln, jedenfalls nicht die, für die sie werben. Sie haben es allein auf das Geld ihrer Opfer abgesehen.
Sie agieren vor allem dort, wo Kreditsuchende sich in einer Notlage wähnen. Das ist der Fall, wenn trotz teilweise gravierender Bonitätsprobleme ein Darlehen gesucht wird.
Kreditbetrüger nutzen diese Zwangslage aus, indem sie zunächst suggerieren, dass entgegen der bisher gemachten Erfahrungen ein Darlehen kein Problem ist.
Meistens gehen sie zweistufig vor. Durch reißerische Werbung erlangen sie die Aufmerksamkeit ihrer Opfer. Ist der Kontakt hergestellt und vielleicht auch Vertrauen aufgebaut, wird mithilfe unterschiedlicher Tricks abkassiert.
Nach Untersuchungen fallen jährlich ungefähr 400.000 Menschen auf betrügerische Machenschaften herein bei einem Durchschnittsschaden in Höhe von 300 Euro pro Person.
Unrealistische Werbung
Kredit trotz eidesstattlicher Versicherung, an Arbeitslose und Hartz-IV-Empfänger, ohne Bonität oder ohne Bonitätsprüfung, selbst ohne Einkommensnachweis; so oder ähnlich heißt es in der Werbung.
Manchmal werden sogar noch bei schlechter Bonität Darlehen über große Summen oder gar in grenzenloser Höhe versprochen.
Solche Werbung ist ein klares Indiz für unseriöse Geschäftspraktiken. Darlehen dieser Art gibt es nicht.
Jeder Kreditsuchende sollte sich vor Augen führen, dass keine Bank auf eine Bonitätsprüfung verzichtet. Andernfalls wäre das Kreditausfallrisiko für sie nicht kalkulierbar.
Die Vergaberichtlinien mögen unterschiedlich sein und bei Kleinkrediten kann in seltenen Ausnahmefällen von einer Schufaauskunft abgesehen werden (schufafreie Kredite von der Sigma Bank aus Liechtenstein).
Aber auf eine Prüfung der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit und möglicher Einträge im Schuldnerregister wird in keinem Fall verzichtet.
Im Schuldnerregister, nicht zu verwechseln mit der Schufadatei, finden Kreditgeber Angaben zu eidesstattlichen Versicherungen, Haftbefehlen und Insolvenzen.
Die häufigsten Tricks der Betrüger
Haben Kreditinteressierte angebissen, geht es ans abzocken. Hierbei werden ganz unterschiedliche Methoden angewendet.
Letztlich geht es darum, so viel wie möglich an Geld herauszuschlagen, um dann für den Kreditsuchenden nicht mehr erreichbar zu sein:
Kredit Hotlines und Bezahltelefonnummern. Kreditnehmer werden lange in der Leitung gehalten, ohne dass es zum Angebot kommt.
Teure Faxabrufe. Der Kreditnehmer erhält umfangreiches, völlig wertloses Material, zum Beispiel Listen angeblicher Kreditanbieter.
Zusendung von Kreditverträgen oder anderen Unterlagen per Nachnahme.
Vorkosten, Auslagenerstattungen oder Gebühren vor Kreditabschluss.
Kreditbeschaffungsprovisionen oder Vorauszahlungen auf Kreditraten zur Vertrauensbildung.
Unnötige aber teurer Hausbesuche. Eine Visitenkarte wird nicht hinterlassen.
Zur Kreditabwicklung (Auszahlung oder Kostenvorschüsse usw.) werden Konten von Dritten eingeschaltet, häufig Auslandskonten.
Tätig wird eine ausländische Firma, sehr oft mit Zusätzen wie S. A. oder Ltd.
Es wird versucht, Beratungsverträge zu verkaufen.
Im Rahmen der Kreditberatung wird eine Finanzsanierung angeboten.
Überschuldeten Personen wird eine Insolvenzberatung durch unbefugte Anbieter offeriert.
Ein Darlehen wird in Aussicht gestellt, wenn Versicherungen, andere Finanzprodukte oder Beteiligungen gekauft werden.
Diese Aufzählung kann natürlich nicht vollständig sein. Aber dargestellt sind die gegenwärtig häufigsten Betrugsmaschen.
Sonderfall Versicherungen
Fast alle Banken bieten Restschuldversicherungen, manchmal als Kreditausfallversicherungen bezeichnet, an. Hin und wieder wird argumentiert, dass dadurch erst die Bonitätsvoraussetzungen für den Kreditabschluss geschafft werden.
Ist der Abschluss einer solchen Versicherung unabdingbare Bedingung für die Kreditgewährung, müssen die Kosten dafür in den effektiven Jahreszinsen enthalten sein.
Wird der Abschluss als freiwillig dargestellt, ist eine Einbeziehung in den Jahreszins nicht zwingend.
Natürlich handeln diese Banken nicht unseriös oder betrügerisch. Aber der Abschluss irgendwelcher Nebenverträge erhöht die Finanzierungskosten drastisch.
Häufig sind die im Rahmen der Kreditvergabe angebotenen Finanzprodukte recht teuer, weil die Banken zusätzliche Provisionen erhalten. Auch der Leistungsumfang lässt bisweilen zu wünschen übrig.
Deswegen kann der Abschluss solcher Verträge grundsätzlich nicht empfohlen werden. Das gilt vor allem für Verbraucherkredite über kleinere oder mittlere Summen.
Finanzprodukte aller Art werden aber auch in betrügerischer Absicht angeboten, nicht von Banken aber von dubiosen Kreditvermittlern oder anderen Finanzdienstleistern, immer im Zusammenhang mit Darlehen in schwierigen Fällen.
Ein gängiger Trick ist, dass der Vermittler sich nach Zusendung des Kreditangebots mit dem Kunden in Verbindung setzt, um ihm von Schwierigkeiten bei der Kreditvergabe zu berichten.
Die Darlehensvergabe würde aber erleichtert, sofern ein bestimmter Versicherungsvertrag oder irgendein anderes Finanzprodukt gekauft wird.
Dann wird die Widerrufsfrist für den Zusatzvertrag abgewartet, sodass der Kunde rechtsgültig gebunden ist.
Erst jetzt wird dem Kreditnehmer zum größten Bedauern mitgeteilt, dass der Zusatzvertrag leider nicht ausgereicht hat, um die Bonitätsvoraussetzungen für ein Darlehen herzustellen.
Bei der Kreditaufnahme gibt es einen Grundsatz: keine Vorkosten und keine Zusatzverträge. Wer diesem Grundsatz einhält, ist vor unseriösen Geschäftemachern und vor Kreditbetrug sicher.
Übrigens: Der Abschluss von Versicherungen oder von Verträgen über andere Finanzprodukte verbessert niemals die Bonität.