Alle Gasvergleichsrechner benötigen Angaben zur Postleitzahl und zum Gasverbrauch, damit die Vergleichsergebnisse für eine entsprechende Region ermittelt werden können. Ohne diese Angaben ist es unmöglich, die günstigsten Gastarife anzuzeigen.
Der Gasverbrauch muss regelmäßig in Kilowattstunden (kWh) angegeben werden.
Das ist meistens kein Problem, denn diese Kennziffer ergibt sich normalerweise aus der letzten Jahresendabrechnung, oder sie kann beim Gasversorger ohne weiteres nachgefragt werden.
Manchmal sind dort allerdings nicht die Kilowattstunden angegeben, sondern die verbrauchte Gasmenge wird in Kubikmetern (cbm) aufgeführt.
Auch die Gaszähler in der Wohnung weisen den Verbrauch in Kubikmetern aus. In diesen Fällen muss der Wert in Kilowattstunden umgerechnet werden.
Hierzu benötigt man den Brennwert und die sogenannte Zustandszahl oder der Gasverbrauch in Kilowattstunden kann mit einem Umrechnungsfaktor geschätzt werden.
Wie hoch ist mein Gasverbrauch? Weicht der Wert von der Norm ab, und wie kann ich meinen Gasverbrauch optimieren?
Der Gasverbrauch wird nur marginal durch die Personenzahl in einem Haushalt bestimmt.
70 % des Energiebedarfs eines Haushalts entfallen auf die Heizung. Die Warmwasserversorgung, soweit sie überhaupt mit Gas geschieht, spielt eine eher untergeordnete Rolle.
Der Gasverbrauch zum Heizen hängt aber eher von der Größe der beheizten Fläche und weniger von der Personenzahl in einem Haushalt ab.
Wie hoch der durchschnittliche Gasverbrauch ist, und wie Verbraucher ihn reduzieren können, wird in einem gesonderten Kapitel dargestellt.
Brennwert
Der Brennwert des verbrauchten Erdgases ergibt sich entweder aus der Jahresrechnung oder er kann direkt beim Versorger abgefragt werden.
Mit dem Brennwert wird ermittelt, wieviel Energie bei vollständiger Verbrennung und anschließender Rückkühlung auf die Bezugstemperatur frei wird. Die Höhe des Brennwertes hängt von der jeweiligen Zusammensetzung des Gases ab.
Der Brennwert wird durch die Qualität des gelieferten Gases bestimmt. Propan und Butan haben beispielsweise einen sehr hohen Brennwert.
Diese Gassorten bilden hierzulande allerdings die Ausnahme. Geliefert wird Erdgas, dessen Brennwert durch Methan bestimmt wird.
Je höher der Anteil des Methan ist und je niedriger der Anteil an Gasen wie Kohlendioxid und Stickstoff, desto besser ist der Brennwert.
In Deutschland werden zwei Gassorten mit unterschiedlichen Brennwerten angeboten.
Das sogenannte L-Gas "low calorific natural gas", welches zum Beispiel in den Niederlanden und in Norddeutschland gefördert wird, hat einen Methananteil zwischen 80 und 87 %.
Der Brennwertfaktor liegt zwischen 8 und 10. Das bedeutet 1 m³ dieser Gassorte ergibt 8 bis 10 kWh Strom.
Beim H-Gas "high calorific natural gas" aus der Nordsee und aus Russland beträgt der Brennwert zwischen zehn und zwölf.
Dieses Gas verfügt über einen Methananteil von 87 % bis 99 %. Anscheinend wird zunehmend L-Gas geliefert, weil die Ressourcen für das höherwertige Gas abnehmen.
In einigen Teilen Deutschlands müssen deshalb angeblich Verteilernetze und wohl auch Gasgeräte umgerüstet werden.
Zustandszahl
Die Zustandszahl (Z) gibt das Verhältnis des Gasvolumens im Normzustand zum Betriebszustand an.
Das Volumen des Gases, sein Zustand, wird durch Faktoren wie Temperatur und Luftdruck beeinflusst.
Der Betriebszustand beschreibt den Zustand des Gases an der Abnahmestelle, also am Gaszähler. Dort wird der Gasverbrauch berechnet.
Die Abrechnung erfolgt jedoch nicht im Betriebszustand, sondern im sogenannten Normzustand.
Deshalb muss das am Zähler ermittelte Gasvolumen (Betriebszustand) auf den Normzustand zurückgerechnet werden. Für den Normzustand bei Erdgas gibt es eine exakte Definition.
Bei 0 °C beträgt der Druck 1 bar. Die Umrechnung geschieht mit der Zustandszahl.
Gasverbrauch umrechnen: Kubikmeter in Kilowattstunden
Sollen verbrauchte Kubikmeter in Kilowattstunden umgerechnet werden, müssen die verbrauchten Kubikmeter mit dem Brennwert und der Zustandszahl multipliziert werden. Die Formel lautet:
kWh = Kubikmeter x Brennwert x Zustandszahl
Können Brennwert und Zustandszahl nicht ermittelt werden, weil beispielsweise bei einem Gastarifvergleich die Gasrechnung nicht zur Hand ist, gibt es eine einfache Schätzmethode. Die Kubikmeterzahl an der Gasuhr kann mit 10 multipliziert werden.
Eine andere Methode ist die Schätzung anhand der Wohnungsgröße. Dabei ergeben sich allerdings nur grobe Werte. Vergleichsportale stellen solche Schätztabellen zur Verfügung.
Hier die Tabelle von Check 24:

Check 24 Gasverbrauch
Durchschnittlicher jährlicher Gasverbrauch
Der Durchschnittsverbrauch ohne Warmwasserversorgung (nur Heizung) liegt in Deutschland bei etwa 16 m³ (160 kWh) im Jahr.
Der Verbrauch wird aber wesentlich durch die Gebäudeart (Spezifizierung nach der Energieeinsparverordnung) bestimmt.
So soll der Verbrauch für ein Gebäude mit einem Baujahr bis 1977 200 kWh pro Quadratmeter betragen. Neuere Gebäude benötigen in etwa die Hälfte.
Gebäude mit besonderen Spezifikationen liegen im Energieverbrauch noch niedriger. Beim KfW Effizienzhaus 70 sind es 60 kWh pro Quadratmeter, beim Passivhaus nur 15 kWh pro Quadratmeter. Eine genaue Aufstellung enthält die Webseite von Energieheld.
https://www.energieheld.de/blog/energieverbrauch-eines-wohnhauses/#Gasverbrauch
Der eigene Gasverbrauch pro Quadratmeter lässt sich einfach berechnen. Der Jahresverbrauch aus der Gasrechnung wird durch die Quadratmeterzahl dividiert.
Das Ergebnis der Rechnung zeigt, wie gut oder wie schlecht man im Verhältnis zu den Durchschnittswerten abschneidet.
Auch der Gasverbrauch für die Warmwasserversorgung lässt sich verhältnismäßig einfach schätzen. Jede Person verbraucht etwa 40 Liter Wasser pro Tag mit einer Durchschnittstemperatur von 45 °C.
Lebt der Haushalt in einem ab 2002 errichteten Gebäude verbraucht jede Person zwischen 55 m³ und 80 m³ Gas jährlich. Das entspricht einem Wert von 550 kWh bis 800 kWh.
Der Warmwasseranteil an der gesamten Gasmenge kann ebenfalls geschätzt werden. Er beträgt bei einer Altbauwohnung etwa 10 %, während er bei Niedrighäusern bis zu 25 % der Gasrechnung ausmachen kann.
Je energiesparender ein Gebäude ausgestattet ist, desto höher ist der Anteil der Warmwasserversorgung an der gesamten Gasmenge. Einzelheiten hierzu findet man auf der Webseite Energiesparen im Haushalt.
Die Leistung des Gasheizkessels
Die Heizleistung wird in KW gemessen. Je höher sie ist, desto schneller tritt der Heizeffekt ein und desto eher wird die Wohnung warm.
Welche KW Leistung erforderlich ist, richtet sich nach der Wohnfläche und dem Grad der Energieeffizienz des Gebäudes. Für die einzelnen Gebäudetypen gibt es Normwerte, die die nötige KW Leistung pro Quadratmeter Wohnfläche angeben.

Gasverbrauch Normwerte
Die Heizleistung kann der Gasrechnung entnommen werden oder ist am Zähler ablesbar.
Je größer die zu beheizen Quadratmeterzahl ist, desto leistungsstärker sollte die Gastherme sein. Meistens wird Privathaushalten eine Heizleistung zwischen 8 und 15 KW empfohlen.
Einsparmöglichkeiten
Die Veränderung des Heizverhaltens ist die einfachste Maßnahme, um Gaskosten zu sparen. Ein Beispiel ist die Nachtabsenkung. Auch richtiges Lüften spart Energie: Stoßlüften statt Dauerlüften.
Ohne großen Aufwand können Gaskosten gespart werden, wenn zu einem günstigeren Energieversorger gewechselt wird.
Der Wechselvorgang ist einfach, die Gasversorgung ist immer gewährleistet, und es bedarf keiner baulichen Veränderungen.
Aufwendiger ist die Modernisierung einer alten Heizungsanlage beispielsweise durch die Schaffung eines hydraulischen Abgleichs.
Die Installation einer neuen, modernen Heizung kann den Energieverbrauch drastisch senken.
Moderne Heizungsanlagen verbrauchen bis zu 30 % weniger Energie. Der Austausch des Brenners kann sich schnell lohnen, wenn Mittel aus der KfW Förderung in Anspruch genommen werden.
Effizienzhaus
Energiesparende Bau- und Modernisierungsmaßnahmen werden von der KfW gefördert. Möglich sind verbilligte Darlehen und auch Zuschüsse aus unterschiedlichen Förderkulissen.
Die Förderung kann grundsätzlich nicht direkt bei der KfW beantragt werden. Vielmehr ist der Antrag unter Einschaltung des Baufinanzierers zu stellen.
Unter dem Stichwort „Effizienzhaus“ werden mehrere Standards für energieeffizientes Sanieren zusammengefasst: 55, 70, 85, 100, 115 und KfW-Effizienzhaus Denkmal.
Je niedriger die Zahl, desto höher sind die Standards für die Energieeinsparung. Das KfW-Effizienzhaus 55 setzt beispielsweise folgende Maßnahmen voraus:
- Holzpellet-, Biomasseheizung oder Wärmepumpe
- Solaranlage für Trinkwassererwärmung
- Außenwanddämmung
- Dachdämmung und neue Fenster mit Dreifachverglasung und Spezialrahmen
Allerdings können gleiche Maßnahmen an verschiedenen Häusern zu unterschiedlichen Standards führen.
Deshalb ist eine umfassende Beratung durch einen Energieberater sinnvoll. Die Kosten können vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle bezuschusst werden.
Geeignete Energieberater können unter https://www.energie-effizienz-experten.de/gefunden werden.
Die Einspareffekte sollen an folgendem Beispiel verdeutlicht werden: Die Wohnfläche soll 150 m² betragen.
Ein Altbau verbraucht jährlich etwa 18.000 kWh. Werden die Standards für das Effizienzhaus 70 erfüllt, fallen 60 kWh/Quadratmeter an.
Das ergibt 9000 kWh, also etwa die Hälfte. Der Gaspreis soll 0,06 Euro pro Kilowattstunde betragen.
Die Heizkosten für den Altbau belaufen sich jährlich auf 1.080 Euro. Die Energiekosten für das Effizienzhaus 70 betragen die Hälfte, nämlich nur 540 Euro.