Fondskosten essen Rendite auf. Dieser Titel soll augenzwinkernd eine Beziehung zu dem berühmten Film von Rainer Werner Fassbinder herstellen: „Angst essen Seele auf“. Wie im Film, gibt es wenigstens Hoffnung, das belastende Problem zu lösen.
Wie im Fassbinder Film wird die Problemlösung allerdings durch ein wenig freundliches Umfeld erschwert. Die Betreiber von Investmentfonds wollen in der Regel, dass ihre Produkte durch eine gute Performance überzeugen.
Aber natürlich möchten sie auch Geld verdienen. Das geschieht durch eine ganze Reihe mehr oder weniger offener Kosten und Gebühren.
Eine Möglichkeit, bei niedrigen Kosten eine ordentliche Rendite zu erzielen, bieten Robo Adviser wie
Die Finanzdienstleister stellen mehrere Anlagestrategien für unterschiedliche Risikoprofile zur Verfügung und investiert in ETFs.
Hin und wieder werden Anleger durch eine überdurchschnittliche Performance in der Vergangenheit geblendet. Durch die Hintertür wird Ihnen der Erfolg aber wieder abgenommen, etwa durch Erfolgsgebühren.
Die Performance eines bestimmten Fonds kann bestechend gut sein, aber die Rendite, der Ertrag für den Anleger, kann gleichzeitig unterdurchschnittlich sein.
Was sind Fondskosten?
Fondskosten sind alle Ausgaben, die mit dem Erwerb, dem Halten und dem Verkauf von Fonds unmittelbar oder mittelbar zusammenhängen.
Jede Geldanlage ist mit offenen und/oder versteckten Kosten verbunden. Gebühren gibt es nicht nur bei Fonds, Aktien, Anleihen oder anderen Wertpapieren.
Selbst bei Sparbriefen oder anderen Spareinlagen schmälern Gebühren die mögliche Rendite des Anlegers, selbst wenn dem Anleger dies nicht bewusst wird.
Auch an solchen einfachen Sparprodukten wollen Banken verdienen.
Und natürlich werden durch die Verwaltung entstandene Kosten auf die Investoren umgelegt. Bei Fonds sind die Kosten allerdings besonders augenfällig.
Wie setzen sich die Fondskosten zusammen?
Bei aktiv gemanagten Fonds gibt es ein ganzes Bündel von Kosten und Gebühren. Damit die Fonds vergleichbar werden, fasst man sie mithilfe unterschiedlicher Kennzahlen zusammen.
Die Gesamtkostenquote TER (Total Expense Ratio) enthält im Wesentlichen alle Verwaltungsgebühren wie Ausgaben für die Fondsgeschäftsführung, Depotbankgebühren, Portfoliomanagement und Ausgaben für Wirtschaftsprüfer.
Die Kennzahl RTER (Real Total Expense Ratio) enthält alle wesentlichen Kosten auf Fondsebene. Dazu gehören Handelskosten und eventuelle Erfolgshonorare.
Die Portfolio Turnover Ratio (PTR) ist eine Kennzahl für das Umschlagsvolumen. Je höher das Transaktionsvolumen, desto höher sind die Handelskosten.
Auf der Ebene des Anlegers können entstehen: Ausgabeaufschläge, Rückgabeabschläge, Kommissionsgebühren für Kauf und Verkauf sowie Depotgebühren.
Weitere Informationen zum Thema Fondskosten sind in den Artikeln über Fonds und über Fondsratings enthalten.
Verbraucherzentralen stellen Kostenrechner zur Verfügung, die heruntergeladen werden können.
Kosten und Gebühren bei ETFs
Bei passiv gemanagten Fonds, Indexfonds oder ETFs, sind Kosten und Gebühren keineswegs ausgeschlossen. Sie sind aber deutlich niedriger:
Verwaltungskosten nach der Kennzahl TER. Die Höhe richtet sich nach der Art der Investition. Verwaltungskosten sollten nur Bruchteile eines Prozents betragen, zum Beispiel 0,5 %.
Bid-Ask Spread – die Differenz zwischen Geldkurs und Briefkurs. Der Geldkurs ist das höchste Kaufangebot, der Briefkurs ist das niedrigste Verkaufsangebot.
Gebühren, Kosten und Auslagen im Zusammenhang mit dem Kauf und dem Verkauf an der Börse.
In manchen Fällen können Handelskosten durch den Kauf direkt vom Herausgeber vermieden werden.
Kosten für das Depot. Auch ETFs müssen in ein Wertpapierdepot eingebucht werden. Filialbanken erheben allein für die Verwaltung eines solchen Depots Gebühren.
Die Höhe der Fondskosten: Beispiele
Bei verwalteten Aktienfonds beträgt die durchschnittliche Gesamtkostenquote bis zu 1,5 % jährlich. Bei Rentenfonds kann dieser Wert etwas niedriger ausfallen.
Ein besonderes Thema sind Erfolgsgebühren. Bei den Erfolgsgebühren gibt es erhebliche Unterschiede nicht nur in der Höhe, sondern darüber hinaus welche Tatbestände die Provision auslösen.
Werden Erfolgsprovision erhoben, können sie zwischen 0,5 % und 1 % betragen. Manchmal fallen Erfolgsbeteiligungen selbst dann an, wenn die Performance hinter der Wertentwicklung der Benchmark zurückgeblieben ist.
Ausgabeaufschläge sind ein wesentlicher Kostenfaktor. 1 % bis 2 % vom Anlagebetrag ist keine Seltenheit. Manchmal liest man sogar über Ausgabeaufschläge in Höhe von bis zu 6 %.
Die auf Anlegerebene manchmal erhobenen Verwaltungsgebühren für Depots werden von den verschiedenen Banken sehr unterschiedlich festgesetzt. Depots bei Onlinebrokern sollten kostenfrei sein.
Wird ein Depot bei einer Filialbank geführt, können Verwaltungskosten von mehr als einem Prozent vom Depotbestand anfallen.
Die Auswirkungen von Fondskosten auf die Rendite
Wer mit seiner Kapitalanlage überdurchschnittlich Geld verdienen will, der muss Geld in professionelles Fondsmanagement investieren.
So könnte das Verkaufsargument von Anlageberatern ausfallen, die einen mit überdurchschnittlich hohen Kosten versehenen, angeblich aber gut performenden Investmentfonds an den Mann bringen möchten.
Tatsächlich: Ein Ausgabeaufschlag von wenigen Prozentpunkten, eine geringe Verwaltungsgebühr und ein kleines Erfolgshonorar für das Management, auf den ersten Blick mag dies nicht als eine große Sache erscheinen. Doch der Schein trügt.
Privatanleger verkennen bisweilen den doppelten Effekt, den Fondskosten haben. Dieser Effekt realisiert sich besonders, wenn ein kontinuierlicher Vermögensaufbau über lange Perioden angestrebt wird.
Beispielsweise leidet ein Anleger, der mit Investmentfonds über viele Jahre eine private Rente ansparen möchte, an dem Doppeleffekt besonders.
Zunächst einmal schmälern die laufenden Fondskosten die jährliche Rendite. Für sich gesehen mag es sich dabei jeweils um relativ kleine Beträge handeln.
Aber die „kleinen“ Verluste durch Fondskosten dürfen nicht isoliert betrachtet werden.
Kapital, das durch Ausgabeaufschläge und laufende Kosten verloren geht, kann nicht investiert bzw. reinvestiert werden.
Dieses Kapital kann somit keine Rendite erwirtschaften. Zins und Zinseszins auf das für Fondskosten aufgewandte Kapital entfallen.
Der Zinseszinseffekt bei einer reinvestierenden Kapitalanlage beschleunigt sich mit zunehmender Laufzeit.
Wird Kapital durch Fondskosten entzogen, tritt der gegenteilige Effekt ein. Mit zunehmender Laufzeit beschleunigen sich die Verluste.
Das bekannte Investmentunternehmen Vanguard hat eine einfache Musterrechnung ohne Berücksichtigung von Inflationseffekten aufgestellt.
Eine Anfangsinvestition in Höhe von 100.000 Dollar wird mit durchschnittlich 6 % jährlich verzinst. Die Anlagedauer beträgt 25 Jahre. Am Ende der Laufzeit kann sich der Anleger über 430.000 Dollar freuen, sofern die Erträge sofort reinvestiert werden.
Fallen jährliche Fondskosten in Höhe von 2 % an, muss sich der Anleger nach 25 Jahren mit 260.000 Dollar zufriedengeben.
Die gering erscheinenden jährlichen Kosten haben dem Anleger ungefähr 39,5 % Rendite gestohlen.
Fonds mit hohen Kosten meiden
Anleger können die Performance eines bestimmten Fonds selbst kaum beeinflussen. Sie haben nicht die Möglichkeit, die Kapitalmärkte zu dominieren. Sie haben es aber in der Hand, Kostenfallen bei der Fondsanlage zu vermeiden.
Aktiv gemanagte Fonds entwickeln sich relativ selten besser als der Vergleichsmarkt. Höchstens 25 % bis 20 % aller verwalteten Investmentfonds schlagen auf Dauer die Performance ihrer Benchmark.
Die beste Kapitalanlageidee für Privatanleger ist also, solche Fonds generell zu meiden. Empfehlenswert ist eine Investition in kostengünstige ETFs.
Anleger, die dennoch ihr Glück mit aktiv gemanagten Fonds versuchen möchten, sollten folgendes bedenken:
Es reicht nicht, einfach nur besser zu sein als der Markt. Je höher der Aufwand dafür ist, dieses Ziel zu erreichen, desto höher muss die „Extraperformance“ sein.
Kaum ein Fonds erreicht eine solche überdurchschnittliche Performance. Untersuchungen haben ergeben, dass Investmentfonds mit verhältnismäßig niedrigen Kosten solche mit höheren Kosten outperformen.
Fondssparpläne sind beliebt und werden Privatanlegern häufig als besonders ertragsstarke Kapitalanlage empfohlen.
Bei Fondssparplänen schlagen die Kosten allerdings in besonderem Maße durch. Denn mit jeder Rate entstehen gegebenenfalls Ausgabeaufschläge und Handelskosten.
Deswegen ist es beim Fondssparen besonders wichtig, kostengünstige Fondsprodukte zu wählen. Am ehesten eignen sich auch hier ETFs. Onlinebroker bieten besonders günstige Lösungen.
Hin und wieder liest man Angebote, dass Fondssparen schon ab geringsten monatlichen Beträgen, 30 Euro oder 50 Euro, möglich sein soll.
Auf solche Angebote einzugehen, ist wohl besser als überhaupt nicht zu sparen.
Jedoch kann es unter Kostengesichtspunkten eine gute Strategie sein, monatlich 50 Euro auf ein Tagesgeldkonto zu packen und Fondsanteile nur ein- bis zweimal im Jahr zu kaufen.