Der Euro steht vor dem Aus, die Euro Krise führt zur Währungsreform. Sparer retten ihr Geld nur durch Flucht in eine sichere Fremdwährung. Übertriebene Panikmache ist seit der Finanzkrise an der Tagesordnung. Doch Anleger sind alles andere als gut beraten, wenn sie sich von solcher Panikmache leiten lassen.

Was spricht eigentlich dafür, unter Inkaufnahme von Währungsschwankungen eine der stärksten Währungen der Welt gegen eine andere starke Währung auszutauschen oder gegen eine Ramschwährung mit hoher Kapitalverzinsung?

In den meisten Fällen ausgesprochen wenig.

Ausländische Währungen sind kein sicherer Hafen fürs Sparschwein.

Im Gegenteil, eine Investition in Fremdwährung ist hoch spekulativ.

Devisenkonto: Tipps für Privatanleger

Fremdwährungskonten sind etwas für Anleger, die das Risiko besonders lieben. Investoren, die langfristig Geld in ausländische Aktien oder in andere Wertpapiere anlegen, profitieren vielleicht auch, sofern die Geldanlage in Fremdwährung notiert.

Hier eine kleine Checkliste zum Umgang mit Fremdwährungskonten:

  1. In Fremdwährung angelegtes Geld sollte zu keinem Zeitpunkt benötigt werden. Seriöse Ratgeber empfehlen höchstens 10 % des Privatvermögens in Devisen anzulegen.
  2. Fast jede Bank bietet Devisenkonten. Filialbanken berechnen aber oft hohe Kontoführungsgebühren und setzen außerdem hohe Mindesteinlagen voraus.
  3. Bei Onlinebanken ist die Kontoführung grundsätzlich kostenlos. Manchmal ist aber die Einrichtung eines Depots und/oder eines Referenzkontos erforderlich.
  4. Wichtiger als die kostenfreie Kontoführung ist die Höhe der Transaktionskosten (Konvertierungsgebühren). Die mit dem Handel von Wertpapieren entstehenden Gebühren und Abschläge werden unterschiedlich berechnet und sind nicht einfach zu vergleichen. Vor Einrichtung eines Devisenkontos ist ein genaues Studium der Umtauschbedingungen unbedingt empfehlenswert.
  5. Devisenkonten für Privatleute sind in der Regel reine Anlagekonten. Die Fremdwährung wird nicht ausgezahlt, sondern vorher in Euro kostenpflichtig umgetauscht. Bei manchen Banken sind aber bargeldlose Transaktionen oder Schecks in der Fremdwährung möglich (auf Kosten achten).
  6. Das Devisenkonto sollte wenigstens eine Geldanlage in allen wichtigen Währungen ermöglichen (US Dollar, Yen, Britisches Pfund, Schweizer Franken). Auch stabile Währungen kleinerer Länder wie australische und kanadische Dollars sind interessant.
  7. Werden Einlagen verzinst? In der Regel gibt es überhaupt keine Guthabenzinsen, oder es wird nur Einlagen in Risikowährungen verzinst (zum Beispiel Südafrikanische Rand oder Türkische Lira).

Was ist ein Fremdwährungskonto?

Ein Devisenkonto ist ein Bankkonto bei einer inländischen Bank, welches in einer ausländischen Währung geführt wird.

Fremdwährungskonten werden in erster Linie von Unternehmen genutzt, die viele Geschäfte mit Auslandsberührung abdecken.

Die mit diesen Geschäften verbundenen Geldtransaktionen in unterschiedlichen Währungen lassen sich über Devisenkonten relativ einfach abwickeln.

Konten für Unternehmen sind keine reinen Anlagekonten, sondern dienen in erster Linie dem Zahlungsverkehr in Fremdwährung.

Privatanlegern werden zunehmend Fremdwährungskonten als Anlagekonten angeboten. Besonders Onlinebroker haben diese Nische entdeckt.

Diese Anlagekonten erfordern ein Referenzkonto, ähnlich wie beim Tages- oder Festgeld. Manchmal ist die Einrichtung eines Depots Voraussetzung.

Fremdwährungen auf diesen Anlagekonten werden niemals direkt in andere Fremdwährungen eingetauscht.

Der Währungstausch erfolgt immer über den Euro. Es ist also nicht möglich unmittelbar Britische Pfund in US Dollar zu tauschen.

Einlagen in soliden Fremdwährungen werden grundsätzlich nicht verzinst. Guthabenzinsen gibt es, wenn überhaupt, sehr oft nur auf Einlagen in sehr volatile, wenig sichere Währungen.

Private Devisenkonten sind zur Abwicklung von Zahlungen in Fremdwährung so gut wie ungeeignet.

Ein Urlaub im Ausland lässt sich darüber nicht finanzieren. Privatanleger können aber Währungsspekulationen durchführen.

Geld in fremder Währung abzuheben, ist grundsätzlich nicht möglich. Darüber hinaus können ausländische Wertpapiere in der Heimatswährung gehandelt werden.

Von Fremdwährungskonten zu unterscheiden ist die Geldanlage auf Konten bei Auslandsbanken in der jeweiligen Auslandswährung.

Die Einrichtung eines Kontos bei einer Auslandsbank richtet sich nach den jeweiligen Vorschriften des jeweiligen Landes und den Geschäftsbedingungen des entsprechenden Geldinstituts. In der Regel ist die Kontoeinrichtung nur vor Ort möglich.

Allerdings vermittelt das Portal Weltsparen.de online beispielsweise eine Festgeldanlage in norwegischen Kronen.

Das Problem: nach Laufzeitende werden Zinsen und Anlagebetrag in Euro abgerechnet. Den Anleger trifft also das volle Währungsrisiko.

Devisenkonto einrichten und auflösen

Beim Devisenkonto gibt es keine Besonderheiten gegenüber anderen Konten, wenn es um die Einrichtung oder die Auflösung durch Kündigung geht. Manchmal werden Mindesteinlagen gefordert, um ein Konto einzurichten.

Besteht bei Kündigung ein Guthaben in Fremdwährung, wird der Betrag in Euro rückgetauscht und auf das Referenzkonto überwiesen.

Durch diese Transaktion entstehen Kosten und damit Verluste. Die Höhe hängt unter anderem vom Spread (Unterschied zwischen Ankaufskurs und Verkaufskurs) bei der jeweiligen Währung ab.

Der Spread ist in der Regel umso höher, je weniger stabil die Währung ist.

Bei einer stabilen Währung soll der Verlust bei Kontoauflösung aber dennoch zwischen 0,5 und 4 % der Anlagesumme betragen.

Gebühren und Kosten

Filialbanken erhebende relativ hohe Kontoführungsgebühren. 20 € monatlich sind keine Seltenheit.

Online Fremdwährungskonten sind hingegen meistens kostenlos, wenn auch ein Depot hin und wieder vorausgesetzt wird.

Die wesentlichen Kosten entstehen allerdings durch die Anlage in der Fremdwährung selbst. Man unterscheidet gemeinhin Transaktionskosten von den An- und Verkaufskosten (Spread).

Bei Fremdwährungen werden Briefkurse und Geldkurse gestellt. Banken kaufen zu niedrigen Briefkursen und verkaufen zu höheren Geldkursen.

Der Spread (Unterschiedsbetrag zwischen Geldkurs und Briefkurs) geht sowohl beim Ankauf als auch beim Verkauf zulasten des Anlegers.

Wechselkurse sind permanent in Bewegung.

Deshalb wird in den Allgemeinen Bedingungen festgelegt, welcher Kurs bei Fremdwährungsgeschäften mit den Privatkunden zugrunde gelegt wird. Oft ist der 13:00 Uhr Fixingkurs der Bank entscheidend.

Neben den Konvertierungsgebühren können für bestimmte Vorgänge noch Transaktionskosten anfallen, zum Beispiel bei Überweisungen in Fremdwährung oder bei der Ausstellung eines Schecks.

Die Praxis der Banken ist hier unterschiedlich.

Welche Banken bieten online Fremdwährungskonten?

Die hier aufgeführten Währungskonten werden durchweg von Internetablegern großer Banken angeboten.

Die Aufzählung ist nicht vollständig. Die Angaben geben den Stand von Oktober 2018 wieder.

Alle aufgeführten Banken ermöglichen zumindest den Handel mit US Dollars, Schweizer Franken, Britischen Pfund und Japanischen Yen.

Comdirekt (Commerzbank)

Die Mindestanlage beträgt 500 €. Gehandelt werden können 13 Währungen unter anderem die Türkische Lira (4 % Zinsen) und der Südafrikanische Rand (3 % Zinsen).

Das Konvertierungsentgelt beträgt ein Prozent der Anlagesumme. Überweisungen in US-Dollar weltweit ohne Konvertierungsgebühren.

Cortal Consors (BNP Paribas)

Eine Mindestanlage ist nicht erforderlich. Gehandelt werden können zehn Währungen. Es werden Margen in sehr unterschiedlicher Höhe erhoben, die beim Handel abgezogen bzw. aufgeschlagen werden.

Fremdwährungsschecks zur Gutschrift in Euro werden mit doppelten Margen umgerechnet.

Weitere Gebühren entstehen beim Zahlungsverkehr in Fremdwährung, so beim Währungstausch und bei Gutschriften in Fremdwährung.

Guthabenzinsen werden auf keine Währung gewährt.

Maxblue (Deutsche Bank)

Maxblue stellt ein Depotkonto auch in Fremdwährung zur Verfügung.

Möglich ist der Handel mit sieben Währungen. Die Handelsprovision beträgt jeweils 0,25 %.

DAB Bank (UniCredit Bank AG)

Die Bank bietet den Handel mit neuen Währungen. Geldanlagen in Britische Pfund werden mit 0,25 % verzinst, sonst gibt es gegenwärtig keine Zinsen.

Die Aufschläge und Abschläge liegen zurzeit zwischen 0,24 % beim Yen und 0,002 % beim Pfund und beim Schweizer Franken.

Einlagensicherung

Die gesetzliche Einlagensicherung gilt für Anlagen in Euro oder in einer anderen Währung eines EU Mitgliedstaates (Polnische Zloty, Britische Pfund oder Dänische Kronen beispielsweise).

Privatbanken sind in der Regel Mitglieder der freiwilligen Einlagensicherung.

Die Entschädigung über diesen Fonds ist währungsunabhängig, wird aber immer in Euro zum Umrechnungskurs am Tag der Feststellung des Entschädigungsfalls gewährt.

Anleger sollten sich in jedem Fall über die Entschädigungsregeln der betreffenden Bank vor Einrichtung eines Fremdwährungskontos informieren.

Steuerliche Behandlung

Währungsgewinne unterliegen der Steuerpflicht. Gewinner aus und verzinsten Fremdwährungskonten sind nach Ablauf der Spekulationsfrist von einem Jahr steuerfrei.

Vorher muss Einkommenssteuer gezahlt werden.

Wechselkursgewinne bei verzinsten Fremdwährungskonten sollen nach zehn Jahren steuerfrei sein.

Zinsen unterliegen der Kapitalertragssteuer.

Fremdwährungskonten sinnvoll? Vor- und Nachteile.

Nützlich sind Devisenkonten für Unternehmen, die Auslandsgeschäfte tätigen. Fremdwährungskonten erleichtern und verbilligen Zahlungsvorgänge.

Genau diesen Vorteil gibt es aber bei Devisenkonten für Privatanleger nicht oder nur sehr eingeschränkt.

Wer größere Geldbeträge im Ausland, etwa zur Unterhaltung einer Immobilie, benötigt, ist mit einem Konto bei einer Auslandsbank besser bedient.

Werden viele ausländische Wertpapiere an deren Heimatsbörsen in Fremdwährung gehandelt, kann ein Devisenkonto zusammen mit einem Depot Sinn machen.

Jedenfalls theoretisch besteht die Möglichkeit, Wechselkursverluste durch so ein Devisenkonto einzudämmen.

Ansonsten überwiegen die Nachteile deutlich. Der Handel verursacht Kosten, Habenzinsen gibt es nur bei Geldanlagen in Risikowährungen.

Renditen aus Zinsen werden beim Umtausch in Euro ebenso durch Kosten reduziert wie Renditen aus Währungsgewinnen.

Habenzinsen sind darüber hinaus grundsätzlich variabel und damit vollständig vom Zinsniveau des jeweiligen Landes abhängig.

Bleibt der Wunsch nach einer Geldanlage in sicherer Währung, weil der Euro nach Meinung einiger vor dem "Aus" steht.

Dabei wird zunächst einmal verkannt, dass auch andere als sicher geltende Währungen von Krisen betroffen werden können.

Ausländische Währungen sind langfristig gesehen gegenüber dem Euro einmal stärker und dann wieder schwächer bewertet. Ein Blick auf langfristige Kurscharts verdeutlicht das.

Letztlich sind die anderen stabilen Währungen wie Dollar, Yen, Pfund, sogar der Schweizer Franken ebenso sicher oder unsicher wieder Euro.

Was kann eigentlich passieren, wenn einige Euro-Länder aus dem Währungsverbund ausscheiden oder Deutschland zu eigenen Währung zurückkehrt?

Gibt es eine neue DM, wird sie wegen der Wirtschaftskraft Deutschlands zu den stabilsten Währungen der Welt zählen. Verlassen einige Probleme in der die Eurozone, steht der Euro eher gestärkt da als umgekehrt.

Überdurchschnittlich hohes Spekulationsrisiko

Was "sicherheitsbewussten Währungsflüchtlingen" bleibt, ist das Gegenteil von Sicherheit: nämlich ein sehr hohes Wechselkursrisiko.

Professionellen Spekulanten mögen auf längere Sicht hin und wieder Spekulationsgewinne gelingen, bei Privatpersonen ist dies sehr unwahrscheinlich.

Statistisch gesehen ist das Wechselkursrisiko so hoch, dass für Anleger bestenfalls ein Nullsummenspiel herauskommt.

Die Kursentwicklung von Währungen lässt sich so gut wie niemals abschätzen, selbst professionelle Devisenhändler liegen meistens falsch.

Ein Grund für diese Unsicherheit ist die Abhängigkeit von unvorhersehbaren politischen Entscheidungen. Zwei Beispiele:

Unter anderem die Flucht aus dem Euro hatte zu einer Überbewertung des Schweizer Franken geführt.

Wegen der hohen Exportabhängigkeit geriet die Schweizer Volkswirtschaft dadurch in Probleme. Irgendwann hatten die Schweizer genug, und die SNB setzte nach Erreichen eines Allzeithochs im Jahr 2011 (1,13 CHF/Euro) eine Untergrenze fest (1,20 CHF/Euro).

Lange Zeit bewegte sich der Schweizer Franken um diese Untergrenze herum.

Übrigens war die Situation noch 2007 ganz anders. In diesem Jahr erreichte der Schweizer Franken mit 1,68 CHF/Euro ein Allzeittief.

Dänemark fand für ähnliche Probleme eine andere Lösung.

Um die Überbewertung der Krone zu beenden, führten die Dänen eine Zeit lang negative Leitzinsen ein.

Diese währungspolitische Maßnahme hatte bei der Bekämpfung der Überbewertung Erfolg.